Freitag, 3. April 2015

[Rezension] - Tiamat - Liebe zwischen den Welten

Tanja Heitmann I 2013 I Random House I Romantasy

Was Liebe verband, können Welten nicht trennen.

Die 16-jährige Anouk Parson lebt in dem alten Herrenhaus »Himmelshoch«, in dessen Kellergewölbe ein furchteinflößender Maelstrom seine Runden dreht. Sowohl ihr Vater als auch der eigensinnige Sander gehören dem Wächterzirkel an, der die Welt vor dem Ausbruch der Wasserfluten beschützt. Anouk ahnt nicht, dass Sander – den sie überall als ihren Bruder ausgibt – in Wirklichkeit ein viel größeres Geheimnis wahrt, das mit dem Verschwinden ihrer Mutter zu tun hat. Als Sander sie eines Tages küsst, erfährt Anouk nicht nur von seiner heimlichen Liebe zu ihr, sondern auch von der gefährlich schönen Welt, die hinter dem Maelstrom liegt.

Charaktere und Inhalt 
Anouk Parson lebt zusammen mit ihren angeblichen Bruder Sander und ihrem unnahbaren Vater Jakob in einem alten Herrenhaus am Rande der Kleinstadt Marienfall. Ihre Mutter hat sie allem Anschein nach vor vielen Jahren verlassen - kein Wunder bei den Zuständen, die in Himmelshoch herrschen. Im Keller des Herrenhauses befindet sich Tiamat, das Tor zu einer geheimnisvollen Unterwasserwelt. Lediglich die Salzzeichen halten das Meer davon ab sich in unsere Welt zu ergießen, doch diese bröckeln unaufhaltsam. Und das ist nicht die einzige Gefahr, die von dem Tor ausgeht. In immer kürzer werdenden Abständen entweichen Monster aus Tiamat, die allein Sander zur Strecke bringen kann. Sander ist ein bisschen älter aus Anouk, offiziell ihr Bruder, inoffiziell ihr schlimmster Rivale und hat die Schule bereits abgeschlossen. Es vergeht kein Tag, ohne dass sich die beiden einen heftigen Schlagabtausch liefern, der entfernt an das Gekabbel zweier Kleinkinder erinnert. Positiv anzumerken ist die interessante Gestaltung von Sander und den Nebencharakteren. So ist Anouks beste Freundin Laboe lesbisch, ihre andere Freundin Becks legt enormen Wert auf Normalität und Sander feiert regelmäßig bis zum Umfallen. Dennoch konnten die Nebencharaktere nicht die Mängel der Ich-Erzählerin wettmachen. Anouk ist zwar ein liebenswertes Mädchen, doch für meinen Geschmack viel zu passiv. Sie lässt die Ereignisse größtenteils einfach geschehen, hat nicht dem Mumm selbst zurückzuschlagen und stolpert von einer unglücklichen Situation in die nächste. Weiterhin erweckte der Charakter einen langweiligen und übernormalen Eindruck, besonders neben ihren liebevoll ausgestalteten Freunden. Auch die unvermeidliche Dreiecksbeziehung durfte nicht fehlen - in diesem Buch vollkommen überflüssig.

Handlung
Die Handlung wird leider auf viel zu viele Seiten gestreckt, sodass die Spannung sehr zu wünschen übrig lässt. Ich glaube nach der zehnten kindischen Kabbelei zwischen den Protagonisten, hat selbst der letzte Idiot begriffen, dass sich die beiden nicht sonderlich gut leiden können. Normalerweise mag ich es, wenn sich eine Liebesgeschichte langsam und zögerlich entfaltet, doch bei diesem Buch war die Handlung schlicht langweilig und an einigen Stellen unglaubwürdig. Während in den ersten Kapiteln alle Register gezogen wurden, um zu demonstrieren, dass Anouk und Sander sich auf den Tod nicht ausstehen können, legte die Autorin in der Mitte des Buches plötzlich den Lichtschalter um und sagte: Jetzt bitte die Liebe! Besonders gegen Ende zog sich das Buch so lange hin, dass ich irgendwann nur noch das Bedürfnis hatte bis zur letzten Seite zu blättern und das nicht überraschende Happy-End zu lesen.

Sprache
Was mich richtig an diesem Buch gestört hatte war die Sprache. Anouk dachte und redete nicht bloß im absoluten Umgangston, sondern ließ dabei regelmäßig Wörter aus dem Wortschatz einer 8-12-Jährigen fallen, mit dem Effekt, dass die Gespräche meist unfreiwillig komisch wirkten - an den unpassensten Stellen. Wahrscheinlich versuchte die Autorin ihre Protagonistin lebensnah zu gestalten, aber mir hat diese Umsetzung überhaupt nicht gefallen. Ich konnte die Geschichte teilweise nicht mehr ernst nehmen, lustig fand ich es allerdings auch nicht. Es glich eher einem misslungenen Versuch dem Buch eine Prise Humor einzuhauchen. Selbst Anouks Antworten kamen mir nicht wirklich schlagfertig vor, im Grunde genommen wiederholte sie immer und immer wieder dieselben lauwarmen Argumente und Seitenhiebe.

Fazit
In Tiamat stecken auf jeden Fall eine Menge guter und origeneller Ideen, besonders die Gestaltung der Unterwasserwelt hat mir gefallen. Leider blieb das Buch in Sachen Sprache und Spannungsbogen auf der Strecke. Auch die Liebesgeschichte wirkte zusammengewürfelt und gekünstelt, aber diese Einschätzung basiert vermutlich auf meinen eigenen Geschmack. Ich kann das Buch vor allem nicht weiterempfehlen, weil mir beim Lesen immer langweiliger wurde. Zum Schluss hat mich bloß noch mein Vorhaben bei der Stange gehalten, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, um die Leser dieses Blogs vor akuter Einschlafgefahr zu warnen. 1,5 Sterne.

Positiv
+ Ideenreichtum
+ Nebencharaktere

Negativ
- Sprache
- Handlung
- Spannung
Hauptcharakter

Punkte
1,5 I 5

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