Donnerstag, 22. Januar 2015

[Rezension] - Sag dass du nur mir gehörst!

Sarah Darer Littman I 2011 I Baumhaus I Jugendbuch

Die 14-jährige Abby ist gerade auf die Highschool gekommen – und hasst es. Warum wollen plötzlich alle, dass sie "mehr aus sich macht"? Genervt von ihrer Familie und ihrer besten Freundin Faith zieht Abby sich zurück. In einem Internetchat lernt sie Luke kennen – und Abby kann ihr Glück kaum fassen. Er hört ihr zu und versteht sie. Eigentlich soll sie nicht mit Fremden chatten, aber Luke ist anders – und er liebt sie! Abby vertraut ihm und fühlt sich in ihrem Zimmer sicher. Doch ist Luke wirklich der, der er zu sein scheint?

"Sag dass du nur mir gehörst" ist ein Buch über die Gefahren und Tücken des Internets. Eine naive Jugendliche wird immer tiefer in einen Strudel der Internetkriminalität hineingezogen und begeht die schlimmste Entscheidung ihres Lebens.


Charaktere
Das Buch beginnt aus Abbys Perspektive. Abby ist eine durchschnittliche 14-Jährige, die zusammen mit ihrer besten Freundin Faith kürzlich auf die High-School gewechselt ist. Ich mochte Abby und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Man kann sehr gut nachvollziehen, warum sie sich immer mehr auf Luke eingelassen hat - obwohl sie ihn lediglich aus einem Onlinechat kennt. Im Laufe des Buches kann man deutlich Abbys Entwicklung erkennen, am Anfang war sie ziemlich unreif, hat sich über Zicken aufgeregt und mit ihrer kleinen Schwester gestritten, am Ende merkte man, dass die traumatischen Erlebnisse sie gezeichnet und zu einem anderen Menschen gemacht haben. Weder in ihrer Familie, noch in ihrem Freundeskreis hat es Abby einfach und mir hat es gefallen, dass die Autorin das Leben der Protagonistin realistisch dargestellt hat. Sie hat Probleme mit ihren Eltern wegen den Noten, verträgt sich nicht mit ihrer Schwester, fühlt sich von ihrer besten Freundin vernachlässigt. Gerade diese kleineren Probleme können einen Menschen jedoch kaputt machen, wie es bei Abby schließlich geschehen ist. Im zweiten Teil des Buches erfolgt die Erzählung aus der Sicht von Lily, Abbys kleiner Schwester; Faith und Billy, dem Jungen, der in sie verliebt ist. Dadurch kommt es zu einer großen Spannungssteigerung - man will wissen, was mit Abby inzwischen geschehen ist und erlebt gleichzeitig die Verzweiflung der Menschen, denen sie am meisten bedeutet. Trotzdem waren die Charaktere von Faith und Billy eher blass gezeichnet, besonders Faith' Persönlichkeit besaß kaum Tiefe.

Handlung
Die Handlung weist große Zeitsprünge auf. Die Autorin verliert keine großen Worte für unnötige Zwischensequenzen und schafft es schnell den Spannungsbogen aufzubauen. Auch nach dem Spannungshöhepunkt im Mittelteil des Buches, will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Es hat mir gefallen, dass nicht bloß geschildert wurde, wie Abby sich allmählich immer mehr in Luke verliebt, ihr normales Leben komplett vernachlässigt und schließlich die bitterste Erfahrung ihres Leben machen muss. Auch das Nachspiel, die langsame Verarbeitung von Abbys Erlebnissen mit Luke waren sehr authentisch dargestellt. Denn nicht nur Abby hat mit ihren Erinnerungen zu kämpfen, auch ihre Freunde und vor allem ihre Familie müssen lernen, mit dem verstörten Mädchen umzugehen und ihre Rolle als Opfer zu akzeptieren. Besonders die Entwicklung von Lily hat sich dabei hervorgetan. Das Ende vermittelt zwar eine eindeutige Botschaft, war mir persönlich aber ein bisschen zu belanglos. Nach den ersten Themen, die das Buch anspricht hatte ich irgendwie ein zweifelhafteres Ende erwartet. Insgesamt kann das Buch allerdings durch einen straffen und spannungsreichen Plot punkten.

Sprache
Die Sprache der Autorin ist einfach gehalten und an der Jugendsprache orientiert, ohne dabei überzogen zu wirken. Es sind immer wieder Auszüge aus den Internet-Chats oder aus Textnachrichten eingeschoben. Die Autorin versuchte an diesen Stellen anscheinend die üblichen  Abkürzungen und den Umgangston in Chats nachzuempfinden, was ihr meiner Meinung nach nur mäßig gelungen ist. Das könnte allerdings auch an der Übersetzung liegen, im Englischen werden schließlich andere Abkürzungen verwendet als im Deutschen. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, selbst, wenn die Perspektiven ab dem zweiten Teil wechseln. Das hat mich an einigen Stellen irritiert.

Fazit
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und spricht ein sehr aktuelles und wichtiges Thema an. Dabei wird sowohl auf die Entwicklung und Zuspitzung der Beziehung mit Luke und deren Nachwirkungen auf Abbys Leben eingegangen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich kann es jedem, der sich für aktuelle, realistische Jugendbücher interessiert, weiterempfehlen. Die Charaktere konnten nicht auf voller Linie überzeugen.
Gefühle und Emotionen der Protagonistin und ihrer Familienmitglieder wurden anschaulich geschildert, aber bei den anderen Nebencharakteren fehlte die Substanz.

Positiv
+ Thema und Botschaft
+ Hohe Spannung
+ Handlungsverlauf
+ Protagonistin

Negativ
- Chatsprache
- Nebencharaktere

Bewertung
 4 I 5

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